Bildname

Freitag 01.10.2004

Dieser Freitag war einer von den schönen Herbsttagen, wo uns die Sonne noch einmal mit ihrer Wärme verwöhnte.  Am späten Nachmittag war ich unterwegs und habe meinen Mann Thomas zu einer Feier mit seinen Arbeitskollegen gebracht. Als ich gegen 18.30 Uhr wieder in Radgendorf ankam, war STEFAN schon eingetroffen. ER kam, wie jeden Freitag, von Dresden  nach Hause. Als ich unser Haus betrat, wartete ER schon auf mich und sagte scherzhafter Weise, wie ich denn nicht zu Hause sein kann, wenn ER kommt.  Wir führten eine rege Diskussion über die vergangene Woche und allerlei alltägliche Dinge. ER war an diesem Freitag besonders gut drauf. Die kurze Zeit die uns blieb, denn ER mußte ja gleich zur Oma zum Abendessen, redeten und lachten wir gemeinsam. Das allwöchentliche Abendessen am Freitag bei der Oma war ein jahrelanges Ritual, was Oma und STEFAN gleichermaßen schätzten. Die Omi war happy für ihren einzigen Enkel was leckeres kochen zu können und STEFAN genoß die Fürsorglichkeit der Oma. Ich wollte noch etwas mit IHM besprechen, da wir uns vorgenommen hatten Anfang 2005 alle gemeinsam mal nach Berlin zu fahren. SEINE Antwort darauf: "Das besprechen wir am Sonntag, da haben wir Zeit." Ich habe mich damit zufrieden gegeben, weil ich ja auch dachte, wir haben alle Zeit der Welt. Es kam aber alles ganz anders. . .
Freitagabend ist immer unser "Frauenabend". Das heißt, meine Freundinnen und ich, wir treffen uns jeden Freitag zum quasseln. Eben typisch Frauen, da gibt es immer was zu erzählen. Und da es so ein schöner Herbstabend war, beschlossen wir, bei uns in Radgendorf zu "daten". Manchmal muß es wirklich Fügung des Schicksals sein, wenn ich nicht zu Hause gewesen wäre, hätte ich mich nicht so herzlich von meinem STEFAN verabschieden können.
Wir Frauen saßen gemütlich in unserer Laube, als ich gegen 20.30 Uhr STEFAN SEIN Auto kommen hörte. Vielleicht hat er etwas vergessen!  ER kam zurück, um sich einige Sachen zu holen, die ER noch benötigte, da ER und SEINE Kumpels beschlossen hatten, noch einmal nach Dresden zu fahren. Hier ist eh nichts los und SEIN Freund Sven mußte am Montag zum Bund. Mein Kommentar zu dieser Entscheidung: "Muß das sein, dass ihr extra noch mal nach Dresden fahrt?" Ich konnte die Jugendlichen aber auch verstehen, sie wollten nur ein bisschen Spass und da STEFAN eine Wohnung in Dresden hatte, bot sich die Sache an. ER packte alles Nötige zusammen und bat mich noch mal rein zu kommen.  Ich ging ins Haus und ER wir drückten und ganz fest. Es war eine Verabschiedung, wo keiner ahnen konnte, dass es wirklich, absolut für immer sein sollte! Ich spüre heute noch SEINE kraftvollen Arme, habe SEINEN Geruch in der Nase. Dann sagte STEFAN zu mir; "Mach`s gut Mutt`l" Diesen Satz habe ich so verinnerlicht.

Samstag, 02.10.04

Ich habe schon oft damit begonnen diesen Tag aufzuarbeiten, aber es gelingt mir nicht. Es schmerzt einfach zu sehr. Ich vermisse DICH so, mein STEFAN!  
STEFAN verstarb an der Unfallstelle in den Armen SEINES Freundes. Es kam jede Hilfe zu spät. . .
Bildname